9.8.08

China & Co., 31. Juli - 8. August 2008

Hong Kong











Nach spektakulaerem Anflug ueber Hong Kong (bis 1997 britische Kronkolonie, seither Sonderverwaltungszone Chinas) ging's zusammen mit Tschaegg, Verbindungskollege und Noeiecheler, der in Guangzhou ein Praktikum macht, auf's chinesische Konsulat, um ein Visum fuer China zu beantragen. Im Vorfeld der olympischen Spiele gestaltet sich dieses Vorhaben weit schwieriger als frueher, sowohl jeder Tag als auch Tickets fuer Weiterreise muessen zum Vornherein dokumentiert werden. Obwohl ich die Hotelreservation aufgrund eines Missverstaendnisses schon storniert hatte, bekam ich mein Visum am naechsten Tag nach einem ziemlich harten Ausgang. Hong Kong ist enorm eindruecklich, der Begriff Massenmenschenhaltung koennte hier schon fast angebracht sein. Auf relativ kleinem Raum tummeln sich um die 7 Mio. Menschen, Hochhaus reiht sich an Hochhaus, Leuchtreklame an Leuchtreklame, zudem ist die Stadt von bewaldeten Huegeln und viel Wasser und Inseln umgeben, sehrsehr schoen.
Nach Abholung des Visas standen Besuch des Aussichtspunktes und des Swiss Chalets an, es war ja schliesslich 1. August. Das Fondue war angesichts der angeboteten Menge zu teuer, Cordon Bleu ist aber auch heimelig.
Samstag besuchten wir den mit chinesischer Propaganda umhauchten, mit Luftseilbahn zu erreichenden Buddha (1993 errichtet) in der Naehe der Stadt, das fuer die Touris aus dem Boden gestampfte vermeintlich authentische chinesische Dorf daneben mit Star Bucks und SevenEleven ist beinahe laecherlich.


Shenzhen






Nach T-Shirtkauf ging's mit dem Zug weiter nach Shenzhen, wo ich die Funktionsfaehigkeit meines Visums ueberpruefen konnte. Und siehe da, ich erhielt Einlass in die reichste Stadt Chinas. Nach gewoehnungsbeduerftigem Essen (u.a. Huehnerallerlei, Fuesse habe ich schoen Aussen vor gelassen) war Clubbesuch mit einladendem Showprogramm angesagt. Weiter durften wir auch den Schuetteltanz des gemeinen Chinesen bewundern, da haben sogar die Zuschauer im Musikantenstadl mehr Taktgefuehl...
Sonntags speisten wir lecker Vietnamesisch, auf eine Kochplatte vor unseren Augen zubereitet, das Beste was ich auf meiner Reise vor die Nase gesetzt bekam.



Guangzhou (Kanton)








Naechster Halt Guangzhou. Die im westlichen Sprachgebrauch eher unter dem Namen Kanton bekannte 3.5 Mio Metropole liegt am Pearl River, Tschaegg absolviert dort seit April ein 5-monatiges Praktikum auf einer Anwaltskanzlei. Er ist in der sehr schoenen Wohung seines ehemaligen Nachbarn untergekommen, ueber Ausstattung und Aussicht auf Skyline und Fluss der im 35. Stock gelegenen Behausung kann man wirklich nicht motzen. Am Sonntag wurden keine grossen Stricke mehr zerrissen, am naechsten Tag erkundete ich die Innenstadt und die verschiedenen Sehenswuerdigkeiten. Allzuviel gibt's es in Guangzhou nicht zu sehen, sehr huebscher, zentraler Park, einige Tempel und Hochhaeuser, that's it. Die Bekanntschaft mit den dauerrotzenden, spuckenden und draengelnden, wenn sie Englisch koennen aber sehr hilfsbereiten Chinesen war aber ebenso interessant wie die Tatsache, dass man als Westler nach wie vor doch ein gewisses Attraktionspotential besitzt. Winkende Kinder und Leute, die ohne Grund ein Foto mit einem machen wollen, sind alltaeglich und witzig, noch witziger ist deren Miene, wenn man ihnen danach sagt, man wohle fuer das Foto nun bezahlt werden...
Den Chinesen scheint nichts peinlicher zu sein, als auf eine Frage zugeben zu muessen, die Antwort nicht zu wissen. So wird man dann halt einfach in die komplett falsche Richtung geschickt, oder man erhaelt auf die Frage, was die Buehnenshow zu bedeuten habe, ein 'Ja' mit anschliessendem Davonlaufen zur Antwort.




Yangshuo








Von Guangzhou bin ich Dienstag morgen eine Stunde nach Guilin geflogen, dort habe ich direkt den Bus nach Yangshuo genommen. Bekannt ist der Ort fuer seine schoene Karstlandschaft, sieht etwas aus wie die Halong Bay, nur ohne Wasser. Am ersten Tag habe ich Stadt und umliegende Berge erkundet und fuer den Abend ein sehr guenstiges Ticket (7 statt 20CHF) fuer chinesisches Openairwassertheater (insgesamt 1'200 Angestellte) oder so aehnlich in meinem Hotel erstanden: Ueber seltsamerweise dunkle und mit Taschenlampen erleuchtete Wege erreichten wir unsere Sitzplaetze, und schnell wurde klar, weshalb sie so billig waren: Ich hatte ein illegales Ticket erworben, die offiziellen Tribuenen befanden sich auf der Gegenseite des Teiches, wir waren auf einem Privatplatz gelandet. Die Show war also nicht wirklich auf unseren Aufenthaltsort ausgerichtet, und der knappe Franken fuer die Miete eines Feldstechers war eine entsprechend lohnende Investition. Trotzdem wuerde ich es wieder machen, wir haben alles mitbekommen, es war noch schoen, und mehr als 8CHF waere ich eh nicht bereit gewesen zu zahlen...
Mittwoch morgen mietete ich ein Velo und fuhr einenFluss ab, toll eingebettet in die Felslandschaft und die angrenzenden Reisfelder, am Nachmittag buchte ich eine Bootstour auf dem groesseren Fluss, wiederum in meinem Hotel, wiederum sehr guenstig, wiederum illegal: Dies machte sich dadurch bemerkbar, dass ein ausserplanmaessiger, 30minuetiger Stopp eingelegt wurde, um den Kontrolleuren auszuweichen; das nenn' ich Abenteuer!
Am naechsten Morgen flog ich zurueck nach Guanzhou und nahm den Bus (3h) nach Macau.


Macau











Diese Sonderverwaltungszone Chinas bietet vor allem eine Unmenge an Casinos. In der bis 1999 als portugiesische Kronkolonie fungierenden Stadt blieb ich eine Nacht, die europaeische Architektur, Festungsanlagen, Tempel und die haesslichen Casinobauten sind die Sehenswuerdigkeiten. Ich besuchte das erste Mal in meinem Leben ein Casino, und statt Glamour und Spass (a la Hollywoodfilme) traf ich Leute vor, die in ebenso trost- wie fensterlosen Raeumen ihr Geld verspielten; nach meinem Whiskey war ich schnell wieder draussen. Am darauffolgenden Tag versuchte ich alle sehenswerten Dinge abzulaufen (geling mir nicht ganz) und nahm am Abend die Expressfaehre (das ebenfalls im Angebot stehende Helikoptertaxi waere wohl doch etwas zu teuer gewesen) zum Flughafen Hong Kong, wo ich den Jumbojet in Richtung Singapur bestieg.

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