29.4.08

Norsk








Da ich neben meinen drei Kursen und der Masterarbeit hier oben nicht so viel zu tun habe, hatte ich mich entschlossen, einen von der Schule angebotenen Norwegischkurs zu besuchen. Man will sich ja integrieren und etwas von der Kultur kennenlernen und blabla. Kostete mich 200.-, wobei die Schule noch etwa 500.- pro Person übernommen hatte. Keine Ahnung, weshalb die neun Wochen à je zwei Mal drei Stunden mit 25 Personen so teuer sind, aber Vater (Gast-)Staat zahlt ja...

So mühte ich mich jeweils Dienstags und Donnerstags von 18.00 bis 20.30 Uhr (keine sehr motivierende Uhrzeit, habe es aber trotzdem durchgezogen) weniger mit Grammatik und Vokabeln als vielmehr mit Aussprache und akkustischem Verstehen ab. Die Grammatik ist ähnlich einfach wie im Englischen, und jedes zweite Wort lässt sich aus dem Englischen (bok=book, katt=cat, fin=fine usw.) und vor allem aus dem Deutschen/Schweizerdeutschen (skrive=schriibe, lærer=Lehrer, kirke=Kirche, hus=Haus, geit=Geiss, beklager=entschuldigung, iste=Eistee usw.) ableiten. Gewöhnungsbedürftiger ist da schon die Aussprache; hat halt jede Sprache ihre eigenen Laute und Regeln, wie man beispielsweise ja immer merkt wenn die Kollegen aus dem grossen Kanton sich am Schweizerdeutschen probieren. (Die Deutschen haben es schon nicht einfach in der Schweiz, wenn sie Hochdeutsch sprechen wirft man ihnen Hochmut und Integrationsunwilligkeit vor, versuchen sie Schweizerdeutsch zu sprechen (das geht halt beim besten Willen ab einem gewissen Alter der Sprechorgane nicht mehr) ist es auch nicht recht...)
Wie gesagt, neun Wochen à sechs Stunden gibt nach Adam Riese 54 Stunden, und es liegt da ja auf der Hand, dass das Norwegische dann noch nicht perfekt sitzt. Trotzdem haben alle (sogar die Asiaten) sowohl die schriftliche als auch die mündliche Prüfung bestanden und sind nun befähigt, an einer norwegischen Uni zu studieren, was ein ziemlicher Witz ist: Nur weil man ein Bild beschreiben kann, auf dem Menschen winterliche Aktivitäten ausüben ('Da hat es Schnee.' 'Ein Mann hat einen Hund.' Die Sonne scheint.' 'Die Frau trägt Stiefel.' Das Kind fährt Ski.' 'Es regnet nicht.' usw.) und man zu erzählen weiss, was man gestern gekocht hat, sollte einem dies noch nicht zum Zugang zu einem Studium der Norwegischen Literatur gereichen. Aber eben, wir haben gezahlt, also bestehen wir auch, auch wenn man eine Minute lang nicht begreift, dass über Skifahren (gå på ski) und nicht über ins Kino gehen (gå på kino) gesprochen wird. Und es gibt ein Diplom, ich freue mich schon jetzt dieses plakativ in einer Schublade verschwinden zu lassen!

Anmerkung: Die Bilder haben ausser der Tatsache, dass sie in einem Land aufgenommen wurden, in welchem Norwegisch gesprochen wird, nichts mit dem Norwegischkurs zu tun. Trotzdem soll der Leser nicht im Ungewissen gelassen werden; von oben links im Uhrzeigersinn: Bild 1 und 3: erfolgloser Angelausflug auf einer Insel in der Nähe von Oslo. Bild 2: Ausblick von der Dachterasse meines Wohnhauses in Richtung Stadtzentrum und Oslofjord. Bild 4 und 5: Eindrücke aus dem Frognerparken in Oslo mit seinen merkwürdigen nackten Menschen, die merkwürdige Dinge tun.

1 Kommentar:

hardman hat gesagt…

gratulation zum norwegisch-diplom! :-) und dafür hast ja nicht einmal du bezahlt, sondern der staat.

freue mich dann auf alle fotos, wenn du wieder in der gegend bist!