20.3.08

Stockholm










Doch, da haben sie sich Mühe gegeben: Stockholm ist auf so um die 15 Inseln gebaut, ist logischerweise von viel Wasser umgeben und ebenso logisch mit vielen Brücken ausgestattet. Überall sieht man schön renovierte Häuser und Kirchen vornehmlich in Rot- und Gelbtönen. Mit den drei kleinen Franzosen Jacques, Thomas und Maxime hiess es am Freitag Abend zum Busbahnhof gehen und die Nacht durch Richtung Stockholm heizen.
Wie es auf Busfahrten halt so ist, war die Nacht nicht wirklich erholsam, glücklicherweise konnten wir kurz nach unserer Ankunft gleich in der kleinen Jugenherberge auf einem Boot (Gustav af Klint) neben dem Verkehrsknotenpunkte Slussen einquartieren: Wir hatten eine Viererkabine gebucht, welche man unter besten Umständen als gemütlich bezeichnen kann; 9 qm Fläche, aber wenigstens hatten wir ein Zimmer auf der Meerseite zugesprochen bekommen, die tolle Aussicht aus dem riesigen Bullauge hat uns jeden Morgen auf's neue überwältigt... Aber günstig und zentral, mit Ausnahme des leicht eingeschränkten Platzangebotes konnten wir uns nicht beklagen.

Nach einem kurzen Schlaf auf dem Schiff machten wir uns am Samstag auf einen Stadtrundgang, quasi Inselhopping. Am Abend war dann Ausgang angesagt, im Partyviertel Stureplan besuchten wir irgend so einen Club der um drei Uhr schloss, danach wollten die Mimifranzosen nicht mehr weiter, ging ich halt alleine ins Patricia, ein Schiff gleich neben unserer Jugendherberge, und vergnügte mich alleine weiter...

Der Sonntag lief dann eher gemütlich ab, das super Wetter zog uns in die Stadtteile und auf die Stadtinseln, welche wir am Vortag noch nicht erkundet hatten. Auch ein Besuch des Museum of Modern Art wurde eingeplant, wobei ich wieder mal meine Abneigung für moderne Kunst vor Augen geführt bekam: War zwar mal ganz interessant, die Suppenbüchsen-und Monroebilder an der Sonderausstellung über Andy Warhol zu sehen zu bekommen, aber Menschen beim Duschen filmen oder Grimassen im Fotohäuschen machen kann wohl niemand ernsthaft als Kunst bezeichnen. Ab dem Erreichen einer bestimmten Sprosse auf der Karriereleiter hätte der Warhol auch nur ein Häufchen machen können, und alle hätten es fantastisch gefunden...
Am Abend erlebten wir dann eine Premiere: Noch nie hatte ich in einem Restaurant für die (obligatorische!) Abgabe der Jacke zahlen müssen. 8 Schwedische Kronen (ca. 1.25 CHF) mussten berappt werden, dadurch wurden wir dann aber durch das Traritrara des offensichtlich vom anderen Ufer kommenden Kellners entschädigt.

Auch am Montag wurde ein Museum besucht, diesmal war es das Vasamuseum, und es war ungleich spannender. Die Vasa war ihrerszeichens das stärkste Kriegsschiff Europas, 68m lang und mit 64 Kanonen bewaffnet. Es sollte dem Schwedischen König im Krieg gegen die Polen und seinen Widersacher und Vetter entscheidende Impulse geben, allerdings schaffte das Schiff nicht mehr als 1300m. Auf seiner vielbeachteten Jungfernfahrt sank es am 10. August 1628, schätzungsweise 30 Menschen kamen ums Leben. Der zu hohe Schwerpunkt, hervorgerufen durch die vielen Kanonen, die vergleichsweise geringe Breite, zu wenig und zu runder Ausgleichsballast und die offenen Lucken der unteren Kanonendecks konnten Wind und Wasser nicht standhalten. Man wusste zwar um die Instabilität des Schiffes, allerdings traute sich niemand, den König darüber zu informieren... 333 Jahre lag das Schiff dann im Hafen vor Stockholm auf Grund, bevor es 1961 gehoben wurde, nach zehnjähriger Such- und Vorbereitungszeit. Niedriger Salzgehalt und kalte Temperaturen verhindern das Vorkommen des holzzersetzenden Wurmes in nordischen Gewässern, sodass 95% des Schiffes gefunden und erhalten werden konnten. In voller Grösse steht die Vasa nun im eigens für sie gebauten Museum und ist der Mittelpunkt einer sehr interessanten und äusserst detailreichen Ausstellung.
Nach drei Stunden hatten die Frenchies dann genug und wir verliessen das Museum, da sie noch Souvenirs kaufen mussten. Und was liegt da näher, als jeden Scheiss-Souvenirladen an der Haupttouristrasse abzugrasen? Und zugegeben, es ist gar nicht so leicht, dabei etwas Geschmackvolles zu finden, was den Nachmittag erheblich in die Länge ziehen liess...
Am gleichen Tag war St.Patrick's Day, sodass wir ein irisches Pub aufsuchten und ich mir da einige Guiness genehmigte.
Am Dienstag checkten wir um elf aus, um 13.40 Uhr sollte unser Bus zurück nach Oslo gehen. Ich vertrieb mir die Zeit mit einem Rundgang auf der grossen südlichen, allerdings nicht sonderlich hübschen Insel, die Mimifranzosen zogen es wegen des einsetzenden Schneefalls vor, sich in ein Café zu setzen und sich dem französischen Müssiggang zu widmen.
Die Nachhausefahrt war dann mühsamer als gedacht, um 22 Uhr waren wir wieder zurück in BSN.

Keine Kommentare: