


Am Montag war ein Besuch der beruehmten Minen des Cerro Rico angesagt (10$). Noch heute arbeiten 12'000 Leute in den 250 Minen des Berges, die Mineure arbeiten auf eigene Rechnung, (sie sind in rivalisierenden Gruppen organisiert), und niemand kontrolliert, wie stabil die Struktur des Berges ist oder ob sich die einzelnen Minen bei ihren Sprengungen in die Wege kommen...
Wir waren etwa zwanzig Leute, zuerst holten wir unsere Ausruestung ab (Helm, Ueberkleider, Stiefel, Stirnlampe), dann ging's zum Markt der Mineure, wo wir Geschenke fuer die Mineure kaufen mussten zu ueberteuerten Preisen, weiter in die Fabriken, wo die brauchbaren Metalle aus dem angelieferten Gestein extrahiert werden (enorm alte Systeme). Dann endlich stiegen wir in die Mine: Rund um uns herum mindestens 500m Gestein in alle Richtungen, die Luft geschwaengert von Gasen der Explosionen und dem Geruch von Asbest, mit welchem die Tunnels abgesichert wurden, und einer schwuelen Hitze, fiel einem das Atmen echt schwer und der eine Teil der Gruppe wollte so schnell wie moeglich wieder raus.
Fuer die uebrig Gebliebenen ging es dann erst richtig los: Abstieg in die dritte und vierte Ebene, welche nur durch einen nicht mal 1m hohen, 35 Hoehenmeter in die Tiefe fuehrenden Gang zu erreichen waren, vielfach ging es nur auf allen Vieren weiter. Das war so ziemlich das Extremste, was ich in meinem langweiligen Leben bisher gemacht habe (mit Ausnahme der Fuehrung im Santa Teresa Museum (siehe vorheriger Beitrag), aber das war ja nicht unbedingt freiwillig...). Unten angekommen, sahen wir dann die Mineure: Krueppeln fuer 100$ im Monat wie die Hohlen acht Stunden am Tag; entweder die ganze Zeit Pickeln, Schauffeln oder die Wagen auf dem ueblen Schienennetz rumzerren. Und das bei hohen Temperaturen, enorm viel Staub und Dreck, engen Verhaeltnissen und der sehr ungesunden Luft. Ich kann mir echt keinen haerteren Job vorstellen. Die durchschnittliche Lebenserwartung eines Mineurs liegt bei 45 Jahren, was bei diesen Bedingungen absolut kein Wunder ist. Zudem beginnen einige mangels Perspektiven bereits mit 12 Jahren mit der Arbeit im Berg.
Am Nachmittag ging's dann zurueck in die Stadt und ab unter die Dusche, das bisher eindruecklichste Erlebnis meiner Reise hinter mir.
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