30.7.06

Sucre, 23. - 30. Juli




Die Woche in Sucre kam ich bei einer sehr netten Gastfamilie unter: Sandra und Leo sind die Direktoren der Spanischschule, sie haben zwei Soehne, Jose (12) und Francisco (8), und den Hund Loki (Beagle). Sie wohnen im obersten Stock eines der hoechsten Haeuser von Sucre, dessen Bewohner zu den wohlhabenden Leuten der Stadt zaehlen. Zudem waren noch zwei weitere "Studenten" der Schule bei der Familie untergebracht, das Ehepaar Marleen und Gunther Vurlicer, zwei etwa 60-jaehrige flotte Texaner. Texaner sind fuer ihren Slang bekannt, und der schlaegt v.a. bei Gunther voll durch, Spanisch wird dann halt in Englisch ausgesprochen...
Loki hat sein bisheriges Leben ausschliesslich auf der Dachterrasse verbracht, mit dem armen Tier unternimmt niemand etwas, sprich Spazierengehen kennt er nicht. So haben die Amis und ich halt jeweils etwas mit ihm gespielt, sodass er wenigstens etwas Aufmerksamkeit bekommt. Darauf angesprochen meinte Leo, dass anders als in Europa oder Nordamerika der Hund kein Familienmitglied ist. Aber auch in Suedamerika ist ein Hund nicht unbedingt nur ein Spielzeug fuer die Kinder, das uninteressant geworden ist. In den letzten Tagen bekam Loki dann aber Gesellschaft, denn seine Herrchen wollen, weiss der Teufel warum, noch einen zweiten Hund, worauf eine Hundedame zwecks Begatung noch dazugesperrt wurde: Sie wurde praktisch nonstop besprungen und als ich Lokis Fehlversuche beobachten konnte, wurde mir klar, weshalb Madame immer einen nassen Ruecken hatte...

Die Woche begann gleich super, es war der Tag der Freundschaft (die Bolivianer finden immer einen Grund zum Feiern, auch wenn es Montag um 24.00 Uhr ist wird in meiner Nachbarschaft zum Tanz aufgespielt), und wir waren bei einer befreundeten Familie eingeladen. Am BBQ nahmen etwa fuenfzehn Leute teil, und es gab Fleisch en masse, sehr bekoemmlich.
Die Bolivianische Kueche und auch die Drinks in den guten Bars sind der Hammer (muy rico), sodass das Mittagessen jeweils einer der Hoehepunkte des Tages war.

Meine Tage verbrachte ich, indem ich morgens vier Stunden Spanisch in der Gruppe hatte, zusammen mit dem Kanadier Simon, Nachmittags absolvierte ich zusaetzlich zwei Stunden Individualunterricht, und am Abend war meist JoyRide angesagt, die bekannte Touristenbar im Herzen der Stadt.

Sucre ist eine recht huebsche Stadt mit etwa 200'000 Einwohnern, es hat viele gut erhaltene weisse Haeuser im Kolonialstil. Sucre gilt als konstitutionelle, kulturelle und bildungstechnische Hauptstadt Boliviens, sprich die Sucreaner halten nicht viel von der offiziellen (weil politischen) Hauptstadt La Paz. Und Santa Cruz ist aus der oekonomischen Sichtweise Hauptstadt, aber das ist wieder eine andere Geschichte.

Die Touristen (zumindest waehrend meiner Zeit) sind hauptsaechlich aus England, Frankreich und den USA.


Das Verkehrssystem in den engen Gassen von Sucre hat eigene Regeln, die sich mir leider nicht ganz erschlossen haben, mit Ausnahme der folgenden Prinzipien: Wer bremst hat Angst und wer zuerst hupt hat Vortritt.
Viele Taxis sind ausrangierte Fahrzeuge aus Japan. Da in Japan auf der rechten Seite gesteurt wird, in Bolivien jedoch auf der linken, sind die Lenkraeder jeweils auf die linke Seite umplatziert worden, wobei Anzeigen und Bedienungselemente am urspruenglichen Ort verblieben, recht abenteuerlich.

Die Zeit in Sucre ging leider sehr schnell vorueber, ich hatte eine gute Zeit mit der Gastfamilie und habe viele Leute kennengelernt, natuerlich ebenfalls ein wichtiger Aspekt des Reisens. Die Schule hat auch geholfen, ich kann mich jetzt mehr oder weniger beschwerdefrei mit Spanisch durchschlagen. Am 30.7. habe ich den Bus nach Potosi genommen (3.5 h Fahrt, 2.50 CHF Kosten...).

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