


Ohne mein Gepaeck ging es mit dem Taxi ab in die Stadt. Als erstes versuchte ich ein Hotel zu finden, wobei die ersten drei jedoch keine freien Zimmer hatten. Da ich am kommenden Sonntag in Sucre sein musste, entschloss ich mich, erst mal ein Busticket zu besorgen, was tadellos klappte. Langsam wurde ich dann definitiv muede und wollte nur noch schlafen, worauf ich das erstbeste Hotel mit Heizung, ich hatte nicht unbedingt warm und mein Zeugs hatte ich ja nicht bei mir, suchte und buchte. Die Heizung stellte sich dann als stinkende Gasflasche mit Waermekoerperaufsatz heraus. Naja, nach einer Dusche legte ich mich hin und begann die Auswirkungen der Hoehe (La Paz liegt auf 3600 m.ue.M.) zu spueren: Kopf- und Bauchschmerzen und Muehe mit Atmen, was mich fragen liess, was ich hier eigentlich verloren hatte. Die naechsten 24 Stunden verbrachte ich dann in meinem Zimmer, um mich von den Strapazen der Reise zu erholen und mich zu aklimatisieren. Unterbrochen wurde diese Phase nur von einem Abstecher in die Cafeteria, wo ich mir den ersten Cocatee genehmigte, der gegen die Symptome der Hoehe ja helfen soll. Auf jeden Fall fuehlte ich mich danach besser, ob es am Tee lag oder an der Tatsache, dass ich die verdammte Gasheizung abstellte, konnte ich nicht herausfinden.
Ausgeschlafen und scheinbar aklimatisiert nahm ich dann die naechsten zwei Tage in Angriff, rumlaufen in der Stadt stand auf dem Programm. Auch besuchte ich ein vierteiliges Museum, welches ueber Geschichte und Kultur Boliviens haette aufklaeren sollen, wenn ich mehr verstanden haette. Auch der freundliche Sicherheitsangestellte, welchem so langweilig war, dass er mir freiwillig und ohne meine Bitte den einen Museumsteil vollstaendig naeher brachte (nicht zur Freude der offiziellen Fuehrerin), konnte da nicht weiterhelfen.
36 Stunden nach meiner Ankunft durfte ich dann auch meinen Rucksack abholen, ob und was fuer eine Entschaedigung ich erhalte, konnte ich noch nicht in Erfahrung bringen.
Eindruecklich war der Besuch des zentralen Marktes: Die Strassen sind im wahrsten Sinne des Wortes mit Staenden verstopft, an welchen Esswaren oder Kleider feilgeboten werden (Bild 2). Fleisch und Fisch liegen dabei nicht selten an der prallen Sonne.
La Paz
La Paz ist die offizielle Hauptstadt Boliviens und damit die hoechstgelegene der Welt (3600m.ue.M.). Ausser der Hoehe und der Tatsache, dass die Stadt inmitten eines grossen Talkessels liegt, dessen Flanken von Ziegelhaeusern gesaeumt sind, bietet sie nicht viel Spezielles: Einige Kirchen, Plaza Murillo (Bild 1) und den Hausberg Illimani, that´s it.
Die Hauptstrasse (El Prado) (Bild 3) ist der zentrale Verkehrs- und Angelpunkt, die Gebaeude rundherum sind jedoch alle alt und nicht sehr huebsch. Im Kessel (Ciudad) hat es 1.2 Mio. Einwohner, in der Ebene um den Kessel herum (El Alto) 1.0 Mio.
Die Stadt ist laut, dreckig und uebelriechend (sorry, ein besseres Wort fiel mir nicht ein), es hat sehr viele Bettler und herumstreunende Hunde (perros vagabundos).
Zudem hat es viele Leute, deren Lebensin- und -unterhalt darin besteht, auf dem Trottoir zu sitzen und irgendeinen Ramsch zu verkaufen versuchen. Und nicht wenige ziehen dabei noch Kinder auf. Ohne ins philosophische abdriften zu wollen, aber es braucht schon enorm wenig um zu (ueber-) leben...
Der Kulturschock, vom wunderschoenen Seattle, das mich zum ersten Mal ueberhaupt an die Option Auswandern denken liess, in den Moloch La Paz, hielt sich dennoch in Grenzen.
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