





Von Puno nach Arequipa braucht's fuenf bis sechs Stunden. Untermalt werden laengere Busfahrten vielfach nicht von Musik, sondern von Filmen, deren Tonspur komplett neu irgendwo in Suedamerika aufgenommen wird. Qualitaet und Quantitaet der Toneffekte koennen es dabei problemlos mit einem Keyboard fuer Kinder im Vorschulalter aufnehmen: Viele Toene aus Comicfilmen a la Road Runner ('Boioing', 'Kawuff' usw.), Soundeffekte, die mit dem Gezeigten nicht viel zu tun haben (mit sieht Haendeklatschen, hoert aber etwas Aehnliches wie Pfannen, die aufeinandergeschlagen werden) und ein konstantes, lautes Hintergrundgeraeusch, das die Tonkulisse des jeweiligen Handlungsortes wiedergeben soll; und das alles wird viel zu laut abgespielt, die Toene ueberschlagen sich staendig, sodass ich das Gefuehl habe, nicht mal die Einheimischen verstehen, was geredet wird. Die Folge sind eineinhalb Stunden permanenter Laerm, ausser es werden zwei Filme gezeigt, was dann drei Stunden Ohrenfolter bedeutet, wie auf dieser Busfahrt geschehen. Dazu kommt noch, dass in Suedamerika scheinbar eine Vorliebe fuer die wirklich schlechten Actionfilme (die mit beispielsweise Chuck Norris oder Chackie Chan in der Hauptrolle) besteht, was den Spass noch potenziert.
Aber der Trip hat sich gelohnt, Arequipa mit seinen Unmengen an weissen Kolonialbauten (Bild 5) ist wirklich schoen, hat je nach Quelle 700'000 bis 1 Million Einwohner, und ueber allem tront erhaben der Vulkan Misti (5'822m) (Bild 6).
Nach der ersten Uebernachtung traf ich am naechsten Morgen dann Gaellu, und gleich zu Beginn konnte ich ihn ueberzeugen, dass meine Plaene den seinen ueberlegen sind. Sogleich machten wir uns auf den Weg in den Colca Canyon (Bild 2), einen der tiefsten Canyons der Erde (doppelt so tief wie der Grand Canyon in den USA). Sechs Stunden dauerte die Fahrt, und nach dem insgesamt dritten Platten in Suedamerika kamen wir um acht Uhr Abends im bescheidenen Doerfchen Cabanaconde in einer ebenso bescheidenen Unterkunft (Bild 4) unter. Nachdem wir mit den Restaurantkatzen um unser Nachtessen gestritten hatten, gingen wir frueh ins Bett, da wir am naechsten Tag um 5.30 Uhr raus mussten. Denn wie (so schien es uns) praktisch jeder zweite aktuelle Arequipatourist wollten wir uns das Spektakel der am Morgen ausfliegenden majestaetischen Kondore nicht entgehen lassen. Hunderte von Touris waren, bewaffnet mit ebensovielen Kameras, auf Bilderfang der ueber die Koepfe hinwegziehenden, ueber bis zu 3m Fluegelspannweite verfuegenden Voegel (Bild 3). Dieser Ort wird wahrscheinlich eine der groessten Fotos/Minute Relationen weltweit haben, und wir konnten da natuerlich nicht hintenanstehen (ich machte etwa 100 Fotos, die meisten wurden nachher wieder geloescht). Dabei trafen wir auch die Indigenas wieder, die sich am Morgen noch an uns vorbeidraengelten und sich ueber uns lustig machten und uns jetzt ihre Sachen verkaufen wollten. Danach hiess es, sechs Stunden durch den eindruecklichen Colca Canyon nach Arequipa zurueckzufahren.
Dort freuten wir uns, waehrend wir das ehemalige Nonnenkloster Santa Catalina besuchten, eine ehemals voellig autarke, sehr schoene Stadt in der Stadt selber, in welcher bis zu 450 Nonnen ihr keineswegs karges Leben fristeten, auf die Fleischtrilogie des durch einen Berner gefuehrten Restaurants Zig Zag: Alpaca, Rind und Strauss, jedes Stueck Fleisch mit einem Faehnchen mit der Zeichnung des entsprechenden Tieres versehen (Bild 1). Schmeckte so gut wie es angerichtet war, Hammer!
Mit der bewaehrten, komfortablen Buslinie Cruz del Sur fuhren wir anschliessend zehn Stunden nach Qusco. Sehr angenehm, mit Ausnahme der zum Glueck nur etwa 20minuetigen gesendeten Reportage ueber Jennifer Lopez... (Hallo?!)
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