30.8.06

Nasca, 28. - 29. August






Morgens um 09.00 Uhr kamen wir nach 13 Stunden komfortabler Busfahrt (mit wieder einmal der Ausnahme des Unterhaltungsteils: Frau und Mann singen 21 (!) Lieder lang Liebesduette in den hoechsten Toenen...) mit Ormeño im bekannten Staedtchen Nasca an. Wie im Reisefuehrer beschrieben, waere es irgendein weiteres unbekanntes Wuestenkaff, wenn da nicht die beruehmten Nascalinien waeren, da es doch recht unansehnlich und furztrocken ist. Wir gingen gleich ins Hotel, das uns von Sonja, der Chefin unseres guten Hotels in Qusco, empfohlen wurde. Eine Hand waescht die andere, denn die Hospedaje Latino wiederum empfiehlt Sonjas Hotel, das ist wohl der einzige Grund, weshalb uns Sonja die Hospedaje Latino ans Herzen legte: Denn es ist dreckig, hat kein oder nur kaltes Wasser, die Betten spotten jeglicher Beschreibung und der Chef wollte uns bei unserer Weiterreise nach Ica und Huacachina ein preislich voellig ueberrissenes Angebot machen.
Aber wir waren ja nicht wegen dem Hotel da, sondern wegen den Nascalinien. Wir buchten den Flug fuer den gleichen Tag, und der Spuk war nach 40min auch wieder vorbei: Da wir das hohe Fluglevel zugeteilt bekamen, war es recht schwierig, die Zeichungen ausfindig zu machen (Bilder: siehe, wenn ueberhaupt, Astronaut und Kolibri), und ich hatte sie mir ehrlich gesagt groesser vorgestellt: Die meisten sind im Durchmesser nur etwa 50m gross, und die Fotos der Figuren kamen natuerlich bei weitem nicht so spektakulaer raus, wie sie auf den offiziellen Bildern dargestellt sind.
Am Abend hatten wir vor, in die Show des Planetariums zu gehen, welches Maria Reiche gewidmet ist, welche 40 Jahre ihres Lebens mit Untersuchungen der Nascalinien verbrachte und 1998 verstarb. Wir liefen so durch die Strassen, als uns von hinten ploetzlich eine nicht suedamerikanisch aussehnde aeltere Dame ansprach und uns zu ueberreden versuchte, nicht die Show des Planteriums, sondern ihre Fuehrung zu den Nascalinien zu besuchen, sie sei schliesslich eine gute Freundin von Maria Reiche gewesen. Als sie auf die Frage, woher sie den komme, mit 'aus dem Cosmos' antwortete, hatten wir uns dann definitiv fuer das Planetarium entschieden. Dies zahlte sich dann auch voellig aus, rueckte es unseren Flug vom Mittag doch in ein anders Licht: Es gab viel mehr Zeichnungen, als wir gesehen hatten, und die ganzen Linien und Flaechen, welche durch die Wueste gezogen und bis zu ueber 2000 Jahre alt sind, scheinen nicht zufaellig dort zu sein, sondern scheinen System zu haben, wie im Planetarium zu sehen war. Es existieren zwei Haupttheorien ueber deren Funktion:
Maria Reiches Theorie geht davon aus, dass die Zeichen Sternenkonstellationen und -bewegungen wiedergeben und so Indikatoren fuer wichtige Daten wie beispielsweise den Zeitpunkt der Aussat waren. Allerdings hat diese Theorie einige Gegner, bei der Vielzahl von Linien und Sternen ist es denn auch nicht besonders schwierig, jeweils kongruente Abbildungen oder Bewegungen zu finden.
Die zweite Haupttheorie, welche von den meisten Forschern vertreten wird, geht davon aus, dass die Linien und Zeichen im Zusammenhang mit umliegenden Wasserstroemen stehen und Teil eines Wasserkults sind, was angesichts der enormen Trockenheit (die Nascawueste ist einer der trockensten Orte der Erde) auch Sinn machen wuerde.
Eine Nebentheorie sagt zudem aus, dass die Zeichnungen schlicht die Lebewesen zeigen, welche von der Nascakultur verehrt und in Prozessionen abgelaufen wurden.
Und weiter gaebe es da natuerlich noch einen gewissen Herren Von Daeniken, der da wiederum eine ganz andere Erklaerung zu bieten hat...
Nach der Nacht in der schoenen Hospedaje Latino besuchten wir den Friedhof von Chauchilla, in welchem, nachdem die Graeber vor langer Zeit schon von Graebraeubern heimgesucht wurden, diese wieder in ihren urspruenglichen Zustand zurueckversetzt wurden und die Toten schoen saeuberlich in ihren offenen letzten Ruhestaetten den Touris praesentiert werden. In der umliegenden Umgebung sind noch tausende solcher Graeber unter dem Wuestensand versteckt und harren ihrer Entdeckung.
Durch diesen Anblick hungrig geworden, staerkten wir uns im beliebten Grumpy's mit dem reichhaltigen Grumpy's Burger und nahmen um 14.00 Uhr den Bus nach Ica bzw. Huacachina in die Wuestenoase.

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